Neubeginn und Wiederaufbau Einige
Tage später wurden in Berggießhübel und anderen Orten
insgesamt vier Notbauämter eingerichtet. Ein wichtiges Problem war
neben der enormen Sachbeschädigung
die Versorgung
der obdach- und vielfach mittellos gewordenen Bevölkerung.
Ein großer Teil des Ortskerns war in den Fluten versunken, oder
so stark beschädigt worden, dass nur ein Abriss folgen konnte.Insgesamt
wurden 70 Wohnungen in Berggießhübel zerstört, deren Trümmer
beseitigt, bzw. nach Überlebenden oder Opfern
durchsucht werden mussten. Nachdem Plünderungen der verwaisten Häuser
und Wohnungen zunahmen, wurde eine Abteilung der Kriminalpolizei in Berggießhübel
stationiert. Nachdem die Lage sich
soweit normalisiert hatte, daß an Wiederaufbau gedacht werden konnte,
musste für die 70 zerstörten Wohnungen Ersatz geschaffen werden.
Die Wohnungsnot wurde zu dem primär zu lösendem Problem. Da
die Gefahr eines zukünftigen Hochwassers nach wie vor vorhanden war,
mussten neue Siedlungen in jedem Fall an hochwassersicherer Stelle erbaut
werden. Zwischen 1928 bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 wurden
zahlreiche Siedlungsneubauten errichtet. Auch das im Jahr 1926 gerade
erst fertiggestellte Stadtbad hatte schwere Beschädigungen erlitten
und wurde 1928 neu aufgebaut. Weiterhin begann im gleichen Jahr der Neubau
eines Klärwerks. Wichtiger Aspekt der Neugestaltung war die Herstellung
eines neuen, befestigten Flußbettes der Gottleuba. War der Fluss
bislang weitgehend kurvenreich und z.T. unbefestigt durch den Ort geflossen,
wurde das Bett der Gottleuba nun tiefer ausgeschachtet, verbreitert und
betoniert. Es wurde im Ortskern um einige Meter in östliche Richtung
versetzt und erhielt eine fast gradlinig durch den Ort verlaufende Linienführung.
Dort, wo der Fluss die grössten Schäden angerichtet hatte, entstanden
nach dem Abriss der übrig gebliebenen Gebäudereste zunächst
Freiflächen, die besonders in der letzten Vergangenheit in attraktive
Grünflächen und gepflegte Blumenbeete umgewandelt wurden und
heute Bewohner wie Kurgäste zum Verweilen und Erholen einladen. Hier,
im Bereich der engen Bebauung vor 1927, findet man auch das Denkmal, das
zur Erinnerung an die furchtbarste Nacht Berggießhübels errichtet
wurde.
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